Magersucht

Neben der Bulimie, der Adipositas und der Binge-Eating-Störung zählt die Anorexia Nervosa zu den bekanntesten Essstörungen. Die auch unter dem Begriff Magersucht bekannte psychische Erkrankung ist eine Störung der Körperwahrnehmung – eine Körperschemastörung – und führt zu einem krankhaft verändertem Essverhalten.

Wörtlich bedeutet Anorexia „Appetitverlust“, nervosa deutet auf die seelische Ursache der Erkrankung hin. Durch diszipliniertes und sehr stark selbst eingeschränktes Essverhalten möchte der – meist jedoch die – Betroffene zu mehr Selbstbestimmung und absoluter Schlankheit gelangen, meist verbunden mit einem gestiegenen Drang nach Bewegung und Sport.

Nicht selten geht das Krankheitsbild mit einer depressiven Verstimmung, sowie Angst- und Zwangsstörungen einher. Ein typischer Gewichtsverlust von 15-45% gemessen am Normalgewicht führt nicht selten zu einer lebensbedrohlichen Unterernährung. Oft werden Appetitzügler und Abführmittel hierzu eingesetzt, sowie ein Erbrechen herbeigeführt.

Zusätzlich kommt es bei Frauen zum Ausbleiben der Regelblutung und bei Männern zu einem Libido- und Potenzverlust. Außerdem kommt es zu einem Anstieg von Wachstumshormonen und des Cortisolspiegels.

Über die möglichen Ursachen streiten sich die unterschiedlichen Disziplinen. Die einen sehen die Ursache in westlichen Schönheitsidealen unterhalb einer Kleidergröße von 38, denen meist junge Mädchen, immer häufiger aber auch junge Männer, nacheifern. Andere sehen ein gestörtes Familienverhältnis als ursächlich, mit einem väterlichen Trennungswunsch bzw. der Ablehnung einer dominanten Mutter mit dem verzweifelten Versuch der Erkrankten nach mehr Selbstbestimmung. Familienstrukturen sind geprägt von emotionaler Rigidität, Konflikte werden gemieden und nur harmonische Gefühle sind erlaubt. Durch die dauerhafte Unterdrückung eigener Gefühle kommt es so zu einer Fehlentwicklung der körperlichen Wahrnehmung und des Selbstwertgefühls. Auch lerntheoretische und kognitive Aspekte der Erziehung, wie etwa „Iss deinen Teller auf“ oder Essen als Liebesersatz, scheinen bei Essstörungen eine Rolle zu spielen.

Essstörungen verlaufen meist chronisch mit einer erhöhten Sterblichkeit. Weniger als 50% der Erkrankten schaffen eine erfolgreiche Therapie mit einer langfristigen Besserung.

Nach einem erfolgreichen, meist jedoch sehr schwierigem stationären Motivationsaufbau des Erkrankten, wird eine Normalisierung und Stabilisierung der Ernährung angegangen und sich letztlich auch im Rahmen des stationären Aufenthaltes den psychischen Komponenten gewidmet. Im Nachgang der stationären Behandlung ist es daher wichtig die erlangte Erfolge ambulant aufrechtzuerhalten.

Hier bietet im ambulanten Bereich der Ansatz einer Behandlung/Unterstützung mittels Gen-Analyse neue Möglichkeiten. Die eigentlich zum Abnehmen gedachte Gen-Analyse, die aufzeigt, welche Lebensmittel unser Körper zum Zunehmen und zum Abnehmen anregt, wird hier sozusagen „falsch herum“ angewendet und es werden gezielt die Nahrungsmittel zugeführt, die dem Körper beim Gewichtsaufbau unterstützen. Dies kann mitunter auch gepaart werden mit einer weiteren Analysegrundlage zum Stoffwechsel, in dieser werden die Nährstoffe ermittelt, welche der jeweilige Körper verstärkt benötigt. So lässt sich in der Folge nicht nur gezielt die Nahrung zuführen, um eine Gewichtszunahme und Gewichtsstabilisierung zu ermöglichen, sondern auch eine noch für den Stoffwechsel gesunde Ernährung realisieren.

Bildquelle: Bild von Paolo Chieselli auf Pixabay, Lizenzfreie und kostenlose Bilder