Gelassen in die Wechseljahre

Wird von dem Klimakterium, dem „kritischen Punkt im menschlichen Leben“ (aus dem griechischen hergeleitet) gesprochen, so sind die Wechseljahre der Frauen in deren Lebensmitte gemeint.
In diesem Artikel soll dabei das Hauptaugenmerk nicht nur auf Ursachen, Symptome und Behandlung gelegt werden, sondern für diesen Lebensabschnitt eine Entwicklungschance aufgezeigt werden. Denn aus diesem Lebensabschnitt können Frauen auch neue Kräfte ziehen.

Doch zunächst zu den Ursachen. Wie kommt eine Frau in die Wechseljahre? Mit dem allmählichen Ausbleiben der Periode wird der Frau durch ihren Körper signalisiert, dass nun die zweite Hälfte ihres Lebens beginnt. Dabei ist die Altersspanne mit 45 – 55 Jahren sehr weit gefasst. Hauptsächlich geht es ab dem ca. 40. Lebensjahr um ein allmähliches Absinken des weiblichen Hormonspiegels, vor allem des Östrogens. Mit etwa 65 Jahren ist die Östrogenproduktion in den Eierstöcken dann endgültig erloschen. Im Gegenzug hierzu werden andere Hormone vermehrt ausgeschüttet. Was unter anderem zu einer Steigerung der Funktion der Schilddrüse und der Nebennierenrinde führen kann.

Schulmedizinisch werden die Symptome als eine Trias aus Hitzewallungen, Schwindel und Schweißausbrüchen beschrieben, welche auf den Östrogenabfall zurückzuführen sind. Weiter kann es zu Herzrasen, einem Spannungsgefühl in den Brüsten und Wassereinlagerungen im Gewebe kommen. Auch psychisch machen sich die Wechseljahre oft bemerkbar, etwa durch Reizbarkeit, Lustlosigkeit, Leistungsabfall, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen. Zu einem späteren Zeitpunkt kann es zu Adipositas und Osteoporose kommen, weiter zu einer Rückbildung der Genitalorgane und Brüste. Es kann eine trockene Haut und verstärktem Haarausfall kommen. Durch die hormonelle Umstellung kann es zu einer Bindegewebsschwäche kommen, welche wiederum zu einem unwillkürlichen Harnabgang führen kann.

Diese Liste der Symptome ist lang und schreckhaft. Doch sollten sie realistisch gesehen werden. Hier werden die gebündelten Extremsituationen aufgeführt. Diese Symptome können eintreten, müssen es aber nicht.

Von nicht zu unterschätzender Bedeutung sollte daher auch die innere Einstellung der Frau sein. Sie sollte die Wechseljahre als eine Umstellungsphase betrachten und nicht als eine Krankheit. Seelische Reifungsprozesse sind dabei erwünscht. Wenn Frau etwa akzeptiert, dass der Abschied vom fruchtbaren Leben durchaus Trauer beinhalten darf, dann muss dies nicht zwangsläufig zur Depression führen. Oft fällt die Zeit der Wechseljahre mit anderen bedeutsamen Ereignissen zusammen: Die eigenen Kinder verlassen gerade das Haus, der Mann steht noch mitten im Erwerbsleben und womöglich werden die eigenen Eltern gerade pflegebedürftig oder benötigen zunehmend Unterstützung. Es steht also auch ein sozialer und seelischer Wechsel an. Eine Aufgabe ist es hierbei dies alles positiv für sich umzuwerten. Erst wenn der Abschied von der eigenen Fruchtbarkeit ausreichend betrauert werden konnte, können sich Frauen auf den neuen Lebensabschnitt freuen. Wurde ausreichend Trauerarbeit geleistet, ist Frau frei neue Ziele für sich zu definieren. Frauen können sich nun auf allen Ebenen neu orientieren. Daher kann eine psychotherapeutische Unterstützung in dieser Zeit, gerade bei depressiven Verstimmungen, eine große Hilfestellung sein.

Während in der Schulmedizin eine Hormonersatztherapie bevorzugt angewendet wird, um den abfallenden Hormonspiegel auszugleichen, greift die Naturheilkunde auf eine vielseitige Bandbreite von optionalen Behandlungsmethoden zurück. Diese bewirkt oft nach einigen Wochen eine Stimmungsaufhellung und eine vegetative Stabilisierung.

Etwa sind psychovegetative Symptome wie Hitzewallungen, Reizbarkeit und Schlaflosigkeit mittels Ohrakupunktur gut behandelbar. Mittels Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) – einer der ältesten Therapieverfahren überhaupt –, kann dem Östrogenabfall natürlich entgegengewirkt werden. Auch kann diese bei Schlaflosigkeit, Nervosität und depressiven Verstimmungen Linderung verschaffen. Weiter kann die Aromatherapie bei einer Hormonumstellung Abhilfe verschaffen. Um den emotionalen Druck entgegenzuwirken, haben sich Entspannungsstechnicken bewährt.

Was kann noch getan werden?

Manchmal ist es sinnvoll, seine Lebensführung zu überdenken und umzustellen. So etwa kann durch eine Einschränkung im Kaffeekonsum einer Calciumausschwemmung entgegengewirkt werden. Durch viel Bewegung an der frischen Luft wird die Vitamin D Produktion angekurbelt. Das Osteoporoserisiko kann durch einen Nikotinverzicht minimiert werden. Auch eine Überprüfung des Säure-Basen-Haushaltes kann einen schnellen Einblick in die Stoffwechsellage bringen. Wechselfußbäder am Abend können bei der vegetativen Umstellung und bei Schlaflosigkeit unterstützen. Bei Libidostörungen haben sich kalte Unterkörperwaschungen als hilfreich erwiesen, bei Osteoporose Wärmebehandlungen zur Anregung der Durchblutung – etwa ansteigende Fußbäder oder Wechselfußbäder.

Durch regelmäßige Bewegung können depressiven Verstimmungen, Durchblutungsstörungen, Gewichtszunahme, schmerzenden Gelenken, schneller Ermüdbarkeit, Inkontinenz und Osteoporose entgegengewirkt werden. Dabei sind Walking, Schwimmen, Radfahren, Tanzen, Gymnastik oder Wandern ideal.

Wie bereits angedeutet, können Kneipp-Anwendung zu einer wahren Linderung der Symptome führen. Hierdurch werden Verspannungen gelockert, das Immunsystem gestärkt, die Durchblutung gefördert und der Kreislauf angeregt. Wenden Sie sich auch hierbei am besten vertrauensvoll an ihren Heilpraktiker, da es auch beim Kneippen Kontraindikationen, sowie eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten – von denen fast alle in der Naturheilpraxis-Hainzell angewendet werden können – gibt.

Wie gezeigt werden konnte, gibt es neben der schulmedizinischen Hormonersatztherapie, naturheilkundlich und psychotherapeutisch eine Vielzahl an Möglichkeiten, Wechseljahrsbeschwerden entgegenzuwirken. Sehen Sie diese aufregende Zeit nicht als etwas Negatives oder als Abschied, sondern als Chance Neues zu beginnen und als Frau weiter zu reifen.

Quelle:
Online im Internet: https://www.naturheilmagazin.de/natuerlich-heilen/krankheiten-a-bis-z/wechseljahre-frau.html [Stand: 10.10.2019]

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