Phythotherapie

Von den Anfängen bis heute

Bereits seit tausenden von Jahren nutzen die Menschen die Heilkraft der Pflanzen. Bereits die alten Ägypter besaßen dieses medizinische Wissen, welchen später zu den Griechen und Römern kam. Überliefert wurde dieses Wissen durch islamische Gelehrte und die Klostergärten Europas im Mittelalter bis in die heutige Zeit. Nicht mehr wegzudenken sind pflanzliche Arzneimittel, Tinkturen und Teemischungen heutzutage.

Nach dem Zerfall des Römischen Reiches ging ein Großteil des Wissens über die Heilkraft der Pflanzen verloren. Europäische Klöster erhielten einen Teil dieses Wissens. Im Europa des Mittelalters hatten die Klöster eigene Spitäler, Mönche bauten Kräuter im Klostergarten an und behandelten mit diesen die Patienten. Diese Klostermedizin vereinte die Volksheilkunde der Germanen mit den schulmedizinischen Grundlagen der Griechen und Römer. Die göttliche Heilkraft der Pflanzen durfte aufgrund des großen Einflusses der Kirche nur von dieser angewendet werden. Bauern etwa war der Anbau von Heilpflanzen verboten. Wissen über die abendländische Pflanzenheilkunde fand in Europa Einzug durch Pilger und Kaufleute. Dieses Wissen aus Arabien, Indien, Persien und China wurde jedoch hinter den Mauern der Klöster geheim gehalten.

Den Höhepunkt erlebte die Klosterheilkunde im 12. Jahrhundert und dem Einfluss von Hildegard von Bingen. Vor allem Gewürzpflanzen wie Zimt, Galgant, Pfeffer, Süßholz und Ingwer schrieb Hildegard eine bedeutende Heilkraft zu.

Die heidnische Kräuterheilkunde, durchgeführt von weisen Frauen, Hebammen und Knocheneinrichtern, existierte im Mittelalter parallel zur Heilkunde in den Klöstern. Diese Erfahrungen wurden seit den Germanen und Kelten mündlich überliefert. Diese Kenntnisse galten im christlichen Europa jedoch als Teufelswerk. Wer hiermit arbeitete wurde geächtet, als Hexe verfolgt und am Scheiterhaufen verbrannt. Dadurch wurde ein Großteil dieses Wissens um die Heilkraft der Kräuter vernichtet.

Einzug in die Moderne erfuhr die Pflanzenheilkunde Anfang des 19. Jahrhunderts, als die wissenschaftlich ausgerichtete Medizin mit extrahierten Pflanzenwirkstoffen arbeitete, anstatt mit der gesamten Pflanze. Dadurch konnte eine gleichbleibende Qualität sichergestellt werden und die Dosierung wurde einfacher. Mit der Entdeckung des synthetisch hergestellten Aspirins Ende des 19. Jahrhunderts und dem ersten Antibiotikum etwa 40 Jahre später, bekam die Phytotherapie starke Konkurrenz. Naturheilkundler und Reformmediziner, darunter auch Pfarrer Sebastian Kneipp, sowie Rudolf Steiner, setzten sich für den Erhalt und das Wissen der Wirkkraft der Pflanzen ein.

Phytotherapie was ist das?

Es gibt zwei Richtungen der Pflanzenheilkunde, die sich in Ansatz und Arbeitsweise unterscheiden. Die klassische Pflanzenheilkunde baut auf jahrtausendealten Erfahrungen auf. Sie knüpft an die Traditionen und Erfahrungen der Kräuterfrauen früherer Jahrhunderte an. Die Pflanze wird hierbei als Ganzes betrachtet. Neben den Inhaltsstoffen spielen damit auch Aussehen, Wachstumsverhalten und Standort eine bedeutende Rolle. Innerhalb der Signatur-Lehre, die auf Paracelsus zurückgeht, wird aufgrund von Form, Farbe, Geruch, Geschmack, Wachstumszeit und Standort der Pflanze auf deren Heilwirkung geschlossen. Weiter wurden in der alten europäischen Kräuterheilkunde die Pflanzen astrologisch den Mond- oder Sonnenpflanzen, sowie einem der vier Elemente zugeordnet.

Die rationale, moderne Phytotherapie richtet sich nach strengen wissenschaftlichen Kriterien. Ziel der rationalen Pflanzenheilkunde ist die Verwendung von pflanzlichen Wirkstoffen als vollwertiges Arzneimittel. Phytopharmazie moderne pflanzliche Arzneimittel garantieren gleichbleibende Wirksamkeit. Dazu erfolgt eine standardisierte Herstellung mit einem gleichbleibenden Anteil der wirksamen Inhaltsstoffe.

Offiziell als selbst- und eigenständig anerkannte Therapierichtung wurde die Phytotherapie durch das 2. Arzneimittelgesetz 1978. Heilpflanzen und deren Präparate unterliegen seitdem der ständigen Kontrolle in Bezug auf Wirksamkeit und Unbedenklichkeit. Etwa 500 Heilpflanzen werden heute zur Herstellung pflanzlicher Arzneimittel verwendet, ca. 3000 Heilpflanzen sind bekannt.

Die phytotherapeutische Behandlung

Im Gegensatz zu chemisch hergestellten Medikamenten, setzt die Wirkung von pflanzlichen Präparaten zeitlich etwas verzögerter ein, dafür sind sie meist ärmer an Nebenwirkungen. Auf Phytotherapie spezialisierte Heilpraktiker nehmen sich mehr Zeit für eine gründliche Anamnese. Als Patient wird man zu gesundheitlichen Problemen, Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten befragt. Danach erfolgt eine Untersuchung. In der Naturheilpraxis-Hainzell erhalten Sie dann z.B. Rezepte für Tees, die zu Ihrem individuellen Beschwerdebild passen. Den Tee können Sie sich in Apotheken mischen lassen. Der Behandlungszeitraum variiert zeitlich, je nachdem, ob es sich um ein akutes oder chronisches Leiden handelt. Akute Erkrankungen sollten nach etwa 2 bis 3 Wochen abgeklungen sein. Bei chronischen Beschwerden kann sich eine Besserung nach einigen Wochen oder Monaten zeigen.

Indikationen für Phytoherapie

Zur kurmäßigen Vorbeugung chronischer Beschwerden eignet sich die Pflanzenheilkunde besonders gut. Hier können Blutreinigung, sowie Stärkung von Leber und Niere als Ausscheidungs- und Entgiftungsorgane genannt werden. Auch leichte Beschwerden, wie Erkältungen, Verspannungen und Magen-Darm-Infekte lassen sich mit Pflanzen gut behandeln.

Gerne berate und informiere ich Sie in meiner Naturheilpraxis über weitere Anwendungsmöglichkeiten der Phytotherapie!

Die phytotherapeutische Behandlung

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