Stress und Entspannung

In der heutigen Zeit scheint es oftmals nur noch ein Motto zu geben: höher, schneller, weiter. In einer solchen schnelllebigen und leistungsorientierten Gesellschaft bleibt wenig Zeit für sich selbst, für Ruhe und mal abzuschalten. Dann bleibt unsere Lebensqualität auf der Strecke und irgendwann auch unsere Gesundheit. Dauerstress verträgt unser Körper nicht gut, er braucht auch Zeiten, in denen er zur Ruhe kommen kann und sich Zeit für Familie und Freunde nimmt – für die schönen Dinge im Leben.

Gelingt es Ihnen, den täglichen Dauerstress in den Griff zu bekommen, wirkt sich dies auf ihr körperliches und seelischen Wohlbefinden und Ihrer innere Zufriedenheit aus. Wenn sie sich regelmäßig entspannen können, bauen sie Stress besser ab, sind gesünder und geistig fitter. So stehen mehr als die Hälfte der krankheitsbedingten Fehlzeiten im Zusammenhang mit chronischem Stress. Dieser kommt von ganz alleine, wollen sie sich hingegen entspannen, müssen sie selbst gezielt aktiv werden. Dabei gibt es für jeden Menschen Entspannungsmethoden die mehr oder weniger gut für ihn oder sie geeignet sind und mit der man sich wohlfühlt.

Um zu verstehen, wie das mit dem Entspannen funktioniert, ergibt es Sinn, sich erst einmal anzuschauen, wie das Phänomen Stress funktioniert. Denn Stress und Entspannung wirken entgegengesetzt und schließen sich damit gegenseitig aus. Ursprünglich diente Stress als Überlebensstrategie des Körpers in akut bedrohlichen Situationen. So wurde und wird in besonders brenzligen Situationen das Hormon Adrenalin reflexartig ausgeschüttet, sodass wir innerhalb von Millisekunden kampf- und fluchtbereit sind. Wir sind dann hellwach, fokussiert und aggressiv. Unsere Pupillen weiten sich, die Muskeln spannen sich an, unser Herzschlag erhöht sich, sowie die Atemfrequenz und der Blutdruck. So bündelt der Körper sämtliche Energien, um sich der bedrohlichen Situation zu stellen. Bei solchen akuten Stressreaktionen handelt es sich um eine begrenzte Zeitspanne, die ein Höchstmaß an körperlicher Energie erfordert. Die Entspannungsreaktion setzt dann ein, wenn die Gefahr vorüber ist. Wir ruhen uns aus und schöpfen neue Kraft.

Solche ursprünglich hocheffektiven und sinnvollen Stressreaktionen sind in der heutigen, modernen Welt eher kontraproduktiv. Heute haben wir es mit andauerndem Zeit- und Leistungsdruck zu tun, mit vor sich hin brodelnden Konflikten, mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der Unsicherheit des Arbeitsplatzes und Ängsten finanzieller und zukunftsgerichteter Art. Damit stehen wir unter chronischem Stress und gelangen immer weniger in den natürlichen Zustand von innerer Ruhe und Gelassenheit. Zwar führen uns die akuten Stressreaktionen zu kurzweiligen Höchstleistungen, chronischer Stress allerdings erschöpft uns, brennt uns aus, beschleunigt den Prozess der Alterung und wirkt schädlich auf unser Immunsystem.

Diese chronische Stressspirale können sie jedoch durchbrechen! Während der aktivierende Teil des autonomen Nervensystems, der Sympathikus, unter Stress aktiv ist, ist der Parasympathikus als Gegenspieler unter Entspannung aktiv. Sie können mittels Entspannungstechniken diesen Effekt bewusst umkehren. Denn Entspannungstechniken aktivieren den Parasympathikus.

So verlangsamt sich der Herzschlag, Blutdruck und Pulsfrequenz in der Entspannung, die Durchblutung wird verbessert, der Muskeltonus sinkt, sodass sich die Muskeln entspannen können, die Immunabwehr wird durch die Produktion von Immunzellen gestärkt und Entspannungshormone bewirken einen Zustand innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Letztlich verlangsamen sich die Gehirnströme, wodurch das Gehirn in den Alpha-Zustand gelangt, was die Voraussetzung für eine geistige Spitzenleistung ist.

Der Stresshormonpegel im Gehirn kann sinken. Gleichzeitig werden Botenstoffe wie Acetylcholin produziert, das als Adrenalin-Gegenspieler fungiert. So gelangen wir in eine ausgeglichene und positive Stimmung.

Kleine Strategien gegen Stress:

  1. Üben Sie „Nein“ zu sagen, und damit „ja“ zu sich selbst
  2. Verabschieden Sie sich von Perfektionismus. Manches darf unvollkommen sein.
  3. Setzen Sie Prioritäten. Was muss sofort erledigt werden? Was kann warten? Und was kann vernachlässigt werden?
  4. Stellen Sie – vor allem an sich selbst – realistische Anforderungen
  5. Wann immer möglich: Delegieren Sie!
  6. Tun Sie jeden Tag etwas, was Ihnen Spaß macht.
  7. Treiben Sie Sport, das lässt Sie Stress besser wegstecken.
  8. Sorgen Sie für Freiräume und kurze Auszeiten, damit schaffen Sie den nötigen Ausgleich.

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